Raus aus der Komfortzone?

Die Komfortzone ist der Bereich, in dem sich die meisten Menschen wohlfühlen und dauerhaft mit materiellen Sicherheiten, persönlicher Geborgenheit, Alltagsritualen und festen Abläufen und Beziehungen eingerichtet haben. Ein Bereich mit schützenden Grenzen. Und da sollen wir rausgehen?!? Ja und nein.

NEIN, denn diese Zone ist wichtig, sie stellt einen sicheren Rückzugsort da. Wir alle brauchen unsere Komfortzone. Zeit und Räume, wo wir ohne Druck sein können. Wo keiner Ansprüche an uns stellt, nicht einmal wir selbst. Das ist selten zu finden und selten genug zu erleben.

Und JA, denn oft machen wir es uns selbst ein bißchen zu kuschelig in der Komfortzone. Die Komfortzone hört dort auf, wo Anstrengung und Überwindung beginnen und Bequemlichkeit endet. Wenn wir einen Schritt in die Wachstums- oder Lernzone wagen, können wir neue Verhaltensmuster, Einstellungen oder Haltungen ausprobieren. Denn die Komfortzone beinhaltet nicht nur Angenehmes und Wohltuendes, sondern vor allem Gewohnheiten und Routinen. Und die hindern uns daran, zu hinterfragen, zu reflektieren, zu denken und Entscheidungen zu treffen.

Es gibt dabei zwei Möglichkeiten, von der Komfortzone in den Entwicklungsraum zu gelangen: Entweder über Minischritte Stück für Stück durch den Sicherheitsraum oder als Sprung direkt hinein.

„Life begins at the end of your comfort zone.” (Neale Donald Walsch)

Was kann passieren, wenn wir uns weiterentwickeln wollen?

  •          Wir können uns besser kennen lernen, unsere Fähigkeiten und Ressourcen entdecken.

  •         Wir probieren neue Dinge aus, machen Erfahrungen und werden dadurch selbstbestimmter.

  •         Wir können flexibler werden und unser Handlungs- und Erfahrungsspielraum erweitert sich.

  •         Wenn wir ins handeln kommen, aktiv werden, wirkt sich das positiv auf das Selbstbild und das Selbstvertrauen aus.

  •          Unser Gefühlsspektrum wird breiter – Emotionen wie Neugier, Überraschung, Entdeckungslust, Freude, Stolz bekommen mehr Platz. Unser Leben wird bunter.



 

In Krisensituationen – egal ob individuelle oder kollektive Krise – werden wir gezwungenermaßen aus unserer Komfortzone geholt.

Nach einer überstandenen Krise haben wir daher verständlicherweise den Impuls, uns in der Komfortzone zu erholen. Die Gefahr ist jedoch, dass wir dann in ihr steckenbleiben, nicht aus dem Erlebten lernen und keine Veränderung erfahren können. Um aus Krisen gestärkt hervorzugehen, sollten wir nach Chancen in der Krise Ausschau halten. Was kann ich aus der Situation lernen? Wie kann ich persönlich daran wachsen? Wo kann ich etwas ändern?